Intrakutantest beim Hund im Bezug auf Allergien
- Unsere Fellnase
- 9. Jan.
- 3 Min. Lesezeit
Der Intrakutantest (IKT) ist ein diagnostisches Verfahren, das bei Hunden zur Identifikation von Allergien, insbesondere bei der atopischen Dermatitis, eingesetzt wird. Er gilt als Goldstandard zur Bestimmung von Umweltallergien und ermöglicht die Identifikation spezifischer Auslöser wie Pollen, Hausstaubmilben oder Schimmelpilze. Der Test wird direkt in die Haut des Hundes durchgeführt, um die allergische Reaktionsfähigkeit des Immunsystems zu bewerten.
Definition und Zielsetzung
Der Intrakutantest dient der gezielten Identifikation von Allergenen, um:
1. Eine fundierte Diagnose für Umweltallergien zu stellen.
2. Eine Grundlage für spezifische Immuntherapien (Hyposensibilisierung) zu schaffen.
3. Den Zusammenhang zwischen klinischen Symptomen und spezifischen Allergenen zu bestätigen.
Wann ist der Intrakutantest anzuwenden?
Der Intrakutantest ist besonders geeignet, wenn:
1. Verdacht auf Umweltallergien besteht:
Symptome einer atopischen Dermatitis sind vorhanden, z. B. chronischer Juckreiz, Hautrötungen oder wiederkehrende Ohrenentzündungen.
2. Andere Ursachen ausgeschlossen wurden:
Parasitenbefall, bakterielle Infektionen, Pilzinfektionen und Futtermittelallergien wurden diagnostisch ausgeschlossen.
3. Lang anhaltende Symptome bestehen:
Die Symptome zeigen einen saisonalen Verlauf (z. B. bei Pollenallergien) oder sind ganzjährig (z. B. bei Hausstaubmilbenallergie).
4. Planung einer Hyposensibilisierung:
Der Test liefert die notwendigen Informationen zur Erstellung einer spezifischen Immuntherapie.
5. Der Hund keine immunsuppressiven Medikamente erhält:
Der Test ist nur aussagekräftig, wenn das Immunsystem unbeeinflusst arbeitet.
Wann ist der Intrakutantest nicht anzuwenden?
Der Test sollte nicht durchgeführt werden, wenn:
1. Akute Infektionen oder entzündliche Hauterkrankungen vorliegen:
Der Test kann verfälscht werden, wenn die Haut bereits entzündet ist.
2. Parasitenbefall (z. B. Milben) nicht ausgeschlossen wurde:
Juckreiz und Hautprobleme könnten auf Parasiten zurückzuführen sein.
3. Futtermittelallergien vermutet werden:
Der Intrakutantest identifiziert ausschließlich Umweltallergene, keine Nahrungsmittelallergien.
4. Immunsuppressive Medikamente eingesetzt werden:
Kortikosteroide oder Cyclosporin können die Testergebnisse verfälschen. Eine Pause von mehreren Wochen vor dem Test ist notwendig.
5. Der Hund sehr jung ist:
Bei Welpen und Junghunden ist das Immunsystem noch nicht vollständig ausgereift, was zu unzuverlässigen Ergebnissen führen kann.
6. Allgemeiner Gesundheitszustand beeinträchtigt ist:
Stark geschwächte Hunde oder solche mit chronischen Erkrankungen sind möglicherweise nicht für den Test geeignet.
Durchführung des Intrakutantests
Vorbereitung des Hundes
1. Absetzen von Medikamenten:
Kortikosteroide: Mindestens 2–4 Wochen vorher.
Antihistaminika: Mindestens 7 Tage vorher.
2. Rasieren des Testbereichs:
Üblicherweise am Brustkorb oder der Flanke.
3. Beruhigung:
Bei Bedarf leichte Sedierung, um den Hund ruhig zu halten.
Testablauf
1. Injektion der Allergene:
Kleine Mengen von Testallergenen werden mit einer feinen Nadel in die Haut injiziert.
Zusätzlich werden eine Negativkontrolle (Kochsalzlösung) und eine Positivkontrolle (Histamin) injiziert.
2. Beobachtung der Reaktionen:
Nach 15–30 Minuten werden die Quaddeln gemessen und mit den Kontrollen verglichen.
Eine positive Reaktion zeigt sich durch eine Schwellung und Rötung an der Injektionsstelle.
Interpretation der Ergebnisse
1. Positive Reaktion:
Eine deutlich sichtbare Quaddel, größer als die Negativkontrolle, zeigt eine Sensibilisierung für das getestete Allergen.
2. Negative Reaktion:
Keine sichtbare Veränderung an der Injektionsstelle deutet auf keine Sensibilisierung hin.
3. Abgrenzung zu klinischen Symptomen:
Nicht jede positive Reaktion bedeutet eine klinisch relevante Allergie. Die Ergebnisse müssen in den Gesamtkontext der Symptome des Hundes gestellt werden.
Vorteile des Intrakutantests
1. Hohe Spezifität und Sensitivität:
Identifiziert präzise, welche Umweltallergene eine Reaktion auslösen.
2. Grundlage für spezifische Immuntherapie:
Essentiell für die Erstellung von Hyposensibilisierungsplänen.
3. Schnelle Ergebnisse:
Ergebnisse liegen innerhalb von 30 Minuten vor.
Nachteile und Einschränkungen
1. Kein Test für Futtermittelallergien:
Der Test erkennt ausschließlich Umweltallergene.
2. Beeinflussung durch Medikamente:
Immunsuppressive Medikamente können die Reaktivität der Haut reduzieren.
Alternativen zum Intrakutantest
1. Serologische Tests:
Bluttests zur Identifikation von Allergien (weniger sensitiv, aber praktisch bei stark entzündeter Haut).
2. Ausschlussdiäten:
Bei Verdacht auf Futtermittelallergien.
3. Klinische Beobachtung:
Identifikation von Auslösern durch systematische Beobachtung und Vermeidung.
Fazit
Der Intrakutantest ist ein essenzielles diagnostisches Werkzeug bei der Identifikation von Umweltallergien beim Hund. Er ist besonders hilfreich bei der Planung spezifischer Immuntherapien und liefert wertvolle Einblicke in die zugrunde liegenden Ursachen von atopischer Dermatitis. Die korrekte Anwendung und Interpretation erfordern jedoch eine sorgfältige Vorbereitung und Erfahrung, um valide Ergebnisse zu erhalten. Ein erfahrener Tierarzt sollte den Test durchführen und die Ergebnisse im Kontext der klinischen Symptome des Hundes bewerten.
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